DIE RECKEN müssen sich in eigener Halle mit 30:32 (12:13) vor 9.026 Zuschauern gegen den Bergischen HC geschlagen geben. Nach guter Anfangsphase der Niedersachsen bewiesen sich die Gäste schnell als der erwartet schwere Gegner und konnten gegen Ende der ersten Halbzeit erstmalig in Führung gehen. Niedersachsens Spitzenhandballer schafften es zwar, immer in greifbarer Nähe zu bleiben und gelegentlich auszugleichen. Jedoch waren die Solinger in den entscheidenden Phasen cleverer und konnten am Ende als der glückliche Sieger vom Feld gehen. Dennoch konnte die TSV Hannover-Burgdorf beim Duell nicht nur eine neue Zuschauer-Saisonbestmarke verzeichnen, sondern gleichzeitig den Zuschauerrekord seit Pandemiebeginn knacken. Verzichten musste Trainer Christian Prokop bei der Partie auf Bastian Roscheck, Martin Hanne und Jonathan Edvardsson.
Vlad Kulesh setzte den ersten Treffer der Partie, doch der BHC hatte direkt die passende Antwort über Kreisläufer Ladefoged parat. Allerdings sollte die Anfangsphase den RECKEN gehören, die nach sechs Minuten mit 4:2 in Führung gingen. Die Gäste schlugen schnell zurück und glichen innerhalb kürzester Zeit aus. Kapitän Marius Steinhauser fing dennoch bereits in der 11. Spielminute an zu zaubern und packte beim Siebenmeter einen Heber aus, nachdem Max Gerbl zuvor verworfen hatte. Vlad Kulesh stellte mit seinem dritten Treffer auf 8:6 für die Hausherren. Gäste-Trainer Jamal Naji war unzufrieden und nahm Mitte der ersten Halbzeit seine erste Auszeit. Seine Mannschaft sorgte per Kempa-Tor für den Ausgleich über Arnesson. In der 24. Spielminute ging der BHC über Lukas Stutzke sogar erstmalig in Front. Die Gäste wurden daraufhin immer stärker und stellten kurz danach erstmal auf +3, sodass nun RECKEN-Trainer Christian Prokop mit seiner ersten Auszeit reagierte. Die Niedersachsen legten gegen Ende des ersten Durchgangs einen Schlusssprint hin und konnten mit dem Pausenpfiff auf ein Tor verkürzen.
Der Start in den zweiten Durchgang sollte jedoch den Gästen gehören, die den Vorsprung mit einem Doppelschlag erneut auf drei Tore hochschraubten. Allerdings meldeten sich Niedersachsens Spitzenhandballer mit einem 3:0 Lauf zurück und blieben so weiter im Spiel. Der Bergische HC ließ sich in der Folge nicht aus dem Konzept bringen und konnte den Vorsprung konsequent halten. Insbesondere Vlad Kulesh hielt DIE RECKEN in der schwierigen Phase mit wichtigen Toren weiter im Spiel. Doch jedes Mal, wenn die Niedersachsen in greifbare Nähe kamen, setzten die Gäste wichtige Ausrufezeichen. Die Mannschaft von Trainer Christian Prokop erlaubte sich unglückliche Fehler im Angriff, die von den Solingern auf der Gegenseite gnadenlos bestraft wurden. Beim BHC war es mehrfach Nationalspieler Lukas Stutzke, der immer wieder Nadelstiche setzte und den Vorsprung seiner Mannschaft mit guten Aktionen wahrte. In der 54. Spielminute gingen die Gäste erneut mit drei Treffern in Front, was die Ausgangslage aus Sicht der RECKEN nicht einfacher machte. Zum richtigen Zeitpunkt schaltete sich die Halle ein, die der Mannschaft in der Crunchtime weitere Energie gab. Rechtsaußen Max Gerbl sorgte zwei Minuten vor dem Ende für den Ausgleich, womit die Begegnung wieder offen war. Von Druck oder Nervosität bei den Gästen allerdings keine Spur. Mit einem 3:0 Lauf schraubte der BHC seinen Vorsprung wieder hoch und erzwang gleichzeitig die Entscheidung.
„Sicherlich ein intensives Spiel, was wir heute gesehen haben, vor einer ganz tollen Kulisse. Wir haben uns den Jahresabschluss natürlich mit einem Erfolg gewünscht und anders vorgestellt. Wir wussten allerdings, dass wir auf eine sehr disziplinierte Mannschaft treffen, wo wir den Kopf immer wieder oben behalten sollten und nicht in eine Überhastung kommen. Aber genau das ist in ein paar Phasen leider passiert. In der ersten Halbzeit gibt es einfach ein zwei Phasen, wo wir es verpassen, auf drei Tore wegzugehen und uns ein kleines Polster zu erspielen. Wir spielen zu schnelle Bälle an den Kreis oder werfen überhastet, sodass wir mit einem drei Tore-Rückstand umgehen müssen, uns aber zur Pause nochmal auf ein Tor herankämpfen. So müssen wir das Spiel von hinten raus gestalten. Wir haben am Ende immer noch Möglichkeiten, hier mindestens auf Punktgewinn oder Sieg zu stellen. Aber heute hat die etwas cleverere Mannschaft gewonnen“, fasst Trainer Christian Prokop den Spielverlauf anschließend zusammen.
Für den Großteil der Mannschaft geht es nun in die wohlverdiente Winterpause, bevor es ab dem 12. Januar mit der Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte weitergeht. Dagegen reisen einige Spieler bereits in den nächsten Tagen zu den jeweiligen Nationalteams, um sich entweder auf die anstehende Weltmeisterschaft vorzubereiten oder verschiedene Testspiele zu absolvieren. Das nächste Pflichtspiel steht erst wieder im Februar an. Die Niedersachsen treffen im Viertelfinale des DHB-Pokals in eigener Halle (04. /05. Februar) auf die Rhein-Neckar Löwen und hoffen auch dort auf große Unterstützung von den Rängen, um für die Überraschung zu sorgen.
DIE RECKEN: Domenico Ebner, Dario Quenstedt, Branko Vujovic, Veit Mävers (2), Renars Uscins (1), Evgeni Pevnov (1), Filip Kuzmanovski, Marius Steinhauser (10/6), Marian Michalczik (2), Vlad Kulesh (7), Max Gerbl (1), Ilija Brozovic (4), Justus Fischer (1), Hannes Feise (1), Koray Ayar, Vincent Büchner