Die EM 2024 ist vorbei und hat wieder einmal besondere Geschichten geschrieben. Ganz Deutschland hat mit der Nationalmannschaft mitgefiebert, die sich am Ende mit dem vierten Platz zufriedengeben musste. Über eine Million Besucher konnten die Turnier-Verantwortlichen in den Hallen verzeichnen und damit einen neuen Rekord aufstellen. Auch die sechs teilnehmenden RECKEN konnten während des Turniers verschiedene Erfahrungen machen und sind mit gemischten Gefühlen zurück nach Hannover gekehrt.
Für ein echtes Highlight sorgte bereits das Eröffnungsspiel in der ausverkauften MERKUR SPIEL-ARENA in Düsseldorf. Rund 53.000 Zuschauer waren gekommen, um sich das Aufeinandertreffen zwischen Deutschland und der Schweiz anzugucken. Mit von der Partie auch Martin Hanne, Justus Fischer, Renars Uscins und Max Gerbl, der sich gemeinsam mit seinem Team einiges für das Duell und die EM vorgenommen hatte: „Die Erfahrung, eine EM in Deutschland spielen zu dürfen, ist ein Highlight für jeden Handballer. Das Eröffnungsspiel war eine Erinnerung für die Ewigkeit. Leider war es sportlich gesehen nicht das, was wir uns erhofft und vorgestellt haben.”
Die deutsche Nationalmannschaft konnte dank einer herausragenden Abwehr sowie einem gut aufgelegten Andreas Wolff am Ende einen überraschend deutlichen 27:14-Erfolg einfahren. Seine Eindrücke beschrieb der junge Kreisläufer Justus Fischer anschließend wie folgt: „Das war das krasseste Handball-Erlebnis, was ich je hatte. Als die Nationalhymne lief, wurde ich etwas emotional und hätte fast eine Träne verdrückt. Ein sehr besonderer Moment, den ich nicht so schnell vergessen werde.“
Während für die Schweiz trotz eines Unentschiedens gegen den späteren Europameister Frankreich schon in der Vorrunde Schluss war, konnte die deutsche Nationalmannschaft relativ souverän die Hauptrunde erreichen. Dort sorgte die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason mit einem knappen 26:24-Sieg gegen Island direkt für einen echten Handball-Krimi vor toller Kulisse in der LANXESS-Arena. Anschließend folgte ein Unentschieden gegen Österreich sowie ein deutlicher Erfolg gegen Ungarn, womit das deutsche Team seinen Halbfinal-Einzug bereits vor dem letzten Hauptrundenspiel gegen Kroatien sicher hatte. Zwar musste sich der Gastgeber dort unglücklich geschlagen geben, doch das war mit Blick auf den weiteren Turnierverlauf egal.
Für Martin Hanne, der erst kurz vor dem EM sein Debüt im Nationaltrikot geben durfte, waren insbesondere die Spiele im Kölner Handball-Tempel sehr besonders: „Ich bin extrem dankbar, dass ich das als Spieler erleben durfte. Die LANXESS-Arena ist bekannt für ihre stimmungsvolle Atmosphäre und hat diesen Ruf in unseren Spielen eindrucksvoll bestätigt. Das sind Erfahrungen für´s Leben und ich bin mir sicher, dass ich viel positives aus dem Turnier mitnehmen kann.“
Im Halbfinale wartete mit Dänemark ein echtes Top-Team und der absolute Titelfavorit auf die junge deutsche Mannschaft. Da Kai Häfner aus privaten Gründen nicht zur Verfügung stand, lastete insbesondere auf seinem Back-Up Renars Uscins großer Druck, den er sich jedoch keinesfalls anmerken ließ. Zwar musste sich die deutsche Nationalmannschaft nach einem echten Kampf knapp mit 26:29 geschlagen geben, doch der junge Linkshänder wurde mit fünf Toren und drei Assists als Man of the Match ausgezeichnet. Ebenfalls angetan von der Unterstützung in den Hallen sagt der 21-jährige rückblickend: „Das war ein Handballfest für alle. Gerade in den Hallen, wo wir gespielt haben, herrschte jedes Mal Ausnahmezustand. Es war ein rundum gelungenes Event und ich bin mir sicher, dass wir viele neue Menschen in Deutschland für unseren Sport begeistern konnten.“
Im Spiel um Platz 3 traf das Team dann auf die Schweden um Jonathan Edvardsson. Zwar kam der Spielmacher nicht zum Einsatz, doch konnte von außen mitansehen, wie sich seine Mannschaft die Bronze-Medaille sicherte. Edvardsson blickt positiv auf das Turnier zurück: „Ich bin sehr beeindruckt von der deutschen Fan-Kultur. Wir waren erst in Mannheim, dann in Hamburg und zum Schluss in Köln. Jede Halle war überragend und hatte etwas ganz Besonderes. Natürlich hätten wir gerne um den Titel mitgespielt. Trotzdem freuen wir uns über Bronze und sind froh, dass wir uns direkt für Olympia qualifiziert haben.“
Für Branko Vujovic und Montenegro lief das Turnier eher unglücklich. Nach denkbar knappen Niederlagen gegen Ungarn und Island sowie einem Sieg gegen Serbien war für seine Mannschaft bereits in der Vorrunde Schluss. Dennoch sieht auch der Linkshänder eher die positiven Dinge am vergangenen Turnier: „Es ist immer schön, solch groß Turniere wie die EM oder auch die WM zu spielen. Für unser kleines Land bedeutet das sehr viel. Gerade in Deutschland spielen zu dürfen, hat uns nochmal mehr motiviert, weil die Menschen Handball hier einfach lieben. Leider haben wir uns nicht für die Hauptrunde qualifiziert, was mit etwas mehr Glück sicherlich möglich gewesen wäre. Aber ich bin stolz auf das Team, da ich sicher sagen kann, dass wir alles auf dem Feld gelassen haben.“
Alle sechs EM-Teilnehmer sind bereits zurück in Hannover und reisen morgen nachträglich zur Mannschaft nach Ilsenburg, die dort aktuell ihr Kurztrainingslager zur Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte absolviert. Am Freitag folgt in Bad Harzburg das letzte Testspiel gegen den SC DHfK Leipzig, das gleichzeitig als Generalprobe vor dem Re-Start gilt.
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Foto: Sascha Klahn