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Schwierige Auswärtsaufgabe beim ThSV Eisenach

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Nach dem zuletzt siegreichen Auftritt gegen den TBV Lemgo Lippe steht für die TSV Hannover-Burgdorf am morgigen Freitagabend um 20 Uhr das nächste Kräftemessen in der DAIKIN Handball-Bundesliga an. In der traditionsreichen Werner-Aßmann-Halle treffen die Niedersachsen auf den ThSV Eisenach, der sich in eigener Halle auf die leidenschaftliche Unterstützung seiner Fans verlassen kann. Ungeachtet dessen reisen die Niedersachsen mit Selbstvertrauen und dem festen Vorsatz nach Thüringen, auch aus dieser Partie beide Punkte mit nach Hannover zu nehmen.

Der ThSV Eisenach hat im Vergleich zu den meisten Mannschaften in der Liga ein Spiel weniger absolviert. Das ursprüngliche Gastspiel beim SC Magdeburg am 22. Dezember letzten Jahres wurde aufgrund der Tragödie auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt verlegt und wird Ende Mai nachgeholt. Nach 26 absolvierten Spielen stehen die Wartburgstädter momentan mit einem fast ausgeglichenen Punktekonto von 25:27 Punkten auf Rang elf in der stärksten Liga der Welt und sind – Stand vor dem heute Abend noch stattfindenden Bundesligaduell zwischen dem SC DHfK Leipzig und der HSG Wetzlar – das einzige Team aus der zweiten Tabellenhälfte, das eine positive Tordifferenz aufzuweisen hat.

Der Thüringer Sportverein ist seit drei Bundesligaspielen ungeschlagen. Am vergangenen Samstag feierte die Mannschaft einen überzeugenden 34:26-Auswärtssieg bei der SG BBM Bietigheim. Zuvor trennten sich die Thüringer in zwei spannenden Partien jeweils mit einem Remis: 26:26 vor heimischem Publikum gegen den HC Erlangen sowie 39:39 auswärts bei der SG Flensburg-Handewitt – dem bislang torreichsten Unentschieden in der Geschichte der Handball-Bundesliga. Vor dieser Serie mussten sie jedoch drei Niederlagen hintereinander einstecken: Gegen die Rhein-Neckar Löwen, den TVB Stuttgart und den deutschen Meister SC Magdeburg.

Die bestimmende Figur des ThSV in den Medien ist zweifellos der Rückraumspieler Marko Grgić. Der deutsche Nationalspieler führt die Torschützenliste der Bundesliga souverän an und hat bisher 225 Tore erzielt. Damit liegt er vor dem zweitplatzierten Welthandballer Mathias Gidsel (206 Tore) sowie den RECKEN Renars Uscins (181 Tore), der am Dienstag seinen 23. Geburtstag feierte. Ende der vergangenen Woche wurde offiziell bekannt gegeben, dass der 21-jährige Grgić nach Abschluss der Saison 2025/26 zur SG Flensburg-Handewitt wechseln wird.

Zweitbester Torschütze der Thüringer ist Simone Mengon, der bislang 110 Treffer erzielt hat. Zur kommenden Saison wird sich Mengon dem TVB Stuttgart anschließen – ebenso wie sein derzeitiger Trainer Misha Kaufmann und sein momentaner Mitspieler Ivan Šnajder. Auf Rang drei der vereinsinternen Torschützenliste folgt Filip Vistorop mit aktuell 91 Toren. Der Rückraumspieler wird derzeit mit einem möglichen Wechsel zur HSG Wetzlar in Verbindung gebracht.

Misha Kaufmann verfolgt mit seiner Mannschaft eine Spielphilosophie, die sich von der vieler anderer Profiteams unterscheidet: Im Angriff setzt er häufig auf eine Formation mit vier Rückraumspielern. Diese inzwischen nicht mehr ganz so unkonventionelle Ausrichtung führt dazu, dass die torgefährlichsten Akteure des Teams gleichzeitig auch die besten Vorlagengeber sind. So überrascht es kaum, dass Grgić (79 Assists), Mengon (57 Assists) und Vistorop (38 Assists) nicht nur regelmäßig selbst treffen, sondern auch ihre Mitspieler immer wieder gekonnt in Szene setzen. Das stark rückraumorientierte Spiel hat jedoch auch seine Schattenseiten: Sowohl Mengon (50 technische Fehler) als auch Vistorop (45 technische Fehler) zählen zu den vier Spielern mit den meisten technischen Fehlern in der gesamten Bundesliga.

Mit 204 Paraden gehört Matija Spikic zu den zehn Torhütern der Liga mit den meisten gehaltenen Würfen. In puncto Effizienz gehört er jedoch ebenso wie sein Torwartkollege Silvio Heinevetter nicht zur Spitzengruppe: Spikic weist eine Quote gehaltener Bälle von 27,38 % auf, Heinevetter kommt auf 21,43 %.

Im Hinspiel setzte sich die TSV Hannover-Burgdorf mit 28:26 in der heimischen RECKEN-Festung durch. Maßgeblichen Anteil am Erfolg hatte Torhüter Joel Birlehm, der mit einer überragenden Quote von über 40 % gehaltener Würfe sowie sechs parierten Siebenmetern zum entscheidenden Akteur avancierte. Torgefährlichster Akteur auf Seiten der RECKEN war Justus Fischer, der alle sechs seiner Würfe im gegnerischen Tor unterbrachte. Für den ThSV Eisenach überzeugte Vistorop als treffsicherster Spieler mit insgesamt sieben erzielten Treffern.

Für Linksaußen Vincent Büchner wird die Partie eine besondere sein: Er wird zur kommenden Saison in die Wartburgstadt wechseln. Wie seine Mannschaftskollegen geht auch er hochmotiviert in das Duell. Die personelle Situation präsentiert sich – abgesehen vom verletzten Jonathan Edvardsson – erfreulich positiv: Nach dem heutigen Abschlusstraining wird voraussichtlich der gesamte Kader, mit Ausnahme des schwedischen Rückraumakteurs, die Reise nach Thüringen antreten.

Das Bundesligaduell wird wie gewohnt live sowie auf Abruf beim Streamingdienst Dyn übertragen. Die Übertragung beginnt um 19:45 Uhr. Als Kommentator begleitet Karsten Petrzika die Partie, unterstützt von Handball-Experte Stefan Kretzschmar.