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RECKEN beim European League Sieger gefordert

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Genau eine Woche ist es morgen her, dass sich der morgige Gegner der RECKEN, die SG Flensburg-Handewitt, zum zweiten Mal in Folge den Titel in der European League sichern konnte. Doch das kräftezehrende Finalwochenende hat sichtbare Spuren beim nördlichsten Bundesligisten hinterlassen. Im darauffolgenden Ligaspiel unter der Woche gegen die SG BBM Bietigheim musste die SG aus dem hohen Norden auf mehrere Leistungsträger verzichten. Rückraumspieler Lasse Møller, der sich bereits im Halbfinale des Final4 eine Verletzung zugezogen hatte, sich aber am vergangenen Wochenende noch in den Dienst der Mannschaft stellte, blieb für die Ligapartie ebenso außen vor wie Andreas Holst Jensen. Auch Rechtsaußen Axel Horgen (Rippenverletzung) und Linksaußen August Pedersen, der zur kommenden Saison zur TSV Hannover-Burgdorf wechseln wird, standen nicht im Kader. Ob die genannten Spieler für das morgige Spiel zur Verfügung stehen werden, ist derzeit noch offen.

Definitiv nicht zur Verfügung stehen wird weiterhin der an einer Herzkrankheit leidende Kay Smits. Auch der dänische Doppelweltmeister Simon Pytlick kann aufgrund eines Bruchs des rechten Unterarms nicht ins morgige Spielgeschehen eingreifen. Da eine Rückkehr von Smits zu keinem Zeitpunkt der Saison absehbar war, reagierte die SG Flensburg-Handewitt mit einer Nachverpflichtung und holte den erfahrenen Bundesligaspieler Marko Kopljar in den Kader. Auch der Transfer von Holst Jensen war eine Reaktion auf die Pytlick-Verletzung. Dennoch musste die Mannschaft den Ausfall dieser beiden und der anderen Spieler zuletzt deutlich spüren. Beim Gastspiel im Süden der Republik gegen die abstiegsbedrohten Bietigheimer tat sich die Flensburger schwer und gerieten bereits zur Halbzeit mit 12:21 in Rückstand. Mit einer kämpferischen Leistung und einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte konnte das Team jedoch noch ein 29:29-Unentschieden erkämpfen.

Dank dieses Punktgewinns und der gleichzeitigen Niederlage der RECKEN gegen den 1. VfL Potsdam, konnte sich die SG Flensburg-Handewitt in der Tabelle der Daikin Handball-Bundesliga an den Niedersachsen vorbeischieben. Beide Teams stehen nun bei 43:19 Punkten, jedoch rangiert die SG aufgrund der besseren Tordifferenz auf dem fünften Platz der stärksten Liga der Welt.

Seit Ende Januar wird die Mannschaft von Aleš Pajović, dem aktuell noch österreichischen Nationaltrainer, betreut. Der Slowene übernahm das Amt des Cheftrainers von Nicolej Krickau, der Mitte Januar nach einer sportlichen Durststrecke freigestellt wurde. In der Übergangsphase zwischen den beiden Trainern führten Co-Trainer und SG-Legende Anders Eggert sowie Sportdirektor Ljubomir Vranjes das Team als Trainerduo interimsweise. Eggert, der sowohl unter Krickau als auch unter Pajović als Co-Trainer fungierte beziehungsweise noch fungiert, wird den Verein am Ende der Saison verlassen, um zur kommenden Spielzeit das Cheftraineramt beim dänischen Klub KIF Kolding zu übernehmen.

Mit Emil Jakobsen verfügt die Mannschaft über einen Weltklasse-Linksaußen, der aktuell zu den treffsichersten Akteuren der Handball-Bundesliga zählt. Mit bislang 225 Toren, darunter 81 Siebenmeter, belegt er Rang drei der Torschützenliste der laufenden Saison und gehört zu einem exklusiven Kreis von nur drei Spielern, die die Marke von 200 Saisontreffern bereits überschritten haben. Auch Møller zeigt eine gute Saisonleistung: Mit 135 Toren ist er der zweitbeste Schütze der SG Flensburg-Handewitt, hinter dem verletzten Pytlick (108 Tore). Nach dessen Ausfall trägt Møller im Rückraum besonders viel Verantwortung und überzeugt auf der linken Rückraumposition nicht nur als Vollstrecker, sondern auch als Spielgestalter. Mit 87 Assists führt er die teaminterne Vorlagenstatistik an, gefolgt von Pytlick (72), Niclas Kirkeløkke (70) und einer weiteren SG-Legende mit Jim Gottfridsson (68), der am morgigen Spieltag sein vorletztes Heimspiel für die Schleswig-Holsteiner bestreiten wird.

In der Abwehr setzt Kapitän Johannes Golla ein starkes Zeichen: Mit bislang 30 geblockten Würfen belegt er ligaweit den dritten Platz in dieser Kategorie und unterstreicht damit seine Bedeutung als Abwehrchef. Auch im Tor präsentiert sich die SG stark besetzt. Kevin Møller, der kürzlich beim Final4 der European League zum MVP gewählt wurde, hat sich als klare Nummer eins etabliert. Mit 269 Paraden und einer Fangquote von 29,46 % rangiert er auf Platz drei der ligaweiten Paraden-Statistik. Sein Torwartkollege Benjamin Burić kommt bei einer bemerkenswerten Quote von 32,07 % auf bislang 118 Paraden.

Zwar musste die TSV Hannover-Burgdorf zuletzt drei Niederlagen in Folge hinnehmen, zum ersten Mal in der laufenden Saison, dennoch blickt das Team von Trainer Christian Prokop mit Entschlossenheit auf das kommende Auswärtsspiel im hohen Norden. Ziel ist es, den zuletzt etwas ins Stocken geratenen Angriff wieder auf Touren zu bringen und gleichzeitig in der Defensive wieder mehr Stabilität und Konsequenz zu zeigen. Ob Torhüter Simon Gade rechtzeitig für die Partie zur Verfügung steht, entscheidet sich kurzfristig. Unabhängig davon reisen die RECKEN mit der Zuversicht an, auch in Flensburg punkten zu können – nicht zuletzt gestützt durch den hart erkämpften 31:30-Erfolg im Hinspiel. Damals setzte sich die TSV Hannover-Burgdorf in der heimischen RECKEN-Festung knapp, aber verdient gegen die SG Flensburg-Handewitt durch. Maßgeblich daran beteiligt waren Renars Uscins mit acht und Marius Steinhauser mit sieben Treffern. Besonders für Steinhauser war dieses Duell von besonderer Bedeutung, schließlich trug er in den Meisterjahren 2018 und 2019 selbst das Trikot der SG. Umso motivierter dürfte der Außenspieler auch diesmal sein, mit seiner aktuellen Mannschaft erneut ein Ausrufezeichen zu setzen.

Der Streamingdienst Dyn überträgt die Partie des 32. Spieltags live ab 16:15 Uhr sowie im Anschluss auf Abruf. Der Anwurf erfolgt um 16:30 Uhr. Kommentiert wird das Spiel von Finn-Ole Martins, als Experte ist Dagur Sigurðsson am Mikrofon im Einsatz.