DIE RECKEN-Spieler Renars Uscins, Justus Fischer und Jonathan Edvardsson überstehen mit ihren Nationalmannschaften die Vorrunde der Olympischen Spiele in Paris und sichern sich den Einzug ins Viertelfinale.
Deutschland startet mit einen Sieg
Gleich im ersten Gruppenspiel der Vorrundengruppe A traf die deutsche Olympia-Auswahl auf das Team der schwedischen Nationalmannschaft. Besonders zu überzeugen wusste Renars Uscins, der mit acht Toren beim 30:27 Sieg der deutschen Nationalmannschaft bester Torschütze des Spiels war. „Ich bin schwierig in das Spiel gekommen, aber in der zweiten Halbzeit habe ich den Reset-Knopf gedrückt. Dann lief es besser, ich hatte meinen Rhythmus und es hat sehr gut geklappt“, beschreibt der Rückraumspieler seine Leistung im ersten Spiel bei den Olympischen Spielen in Paris.
Überragender Ucsins und starke Reaktion der Schweden
Auch im zweiten Vorrundenspiel gegen die japanische Auswahl stellte Renars Uscins seine beeindruckende Olympia-Frühform unter Beweis und bestätigte mit sieben Treffern seine starke Leistung aus dem ersten Spiel. Trotz der ungewohnten Anwurfzeit von 9:00 Uhr glänzte Uscins beim 37:26-Sieg der deutschen Mannschaft mit einer Trefferquote von 100% und konnte sein Team entscheidend unterstützen. „Der Schlüssel zum Erfolg war, dass wir uns bereits früh im Spiel entscheidend absetzen konnten“, fasst der 22-jährige das Spiel im Interview beim Fernsehsender Eurosport zusammen.
Das schwedische Nationalteam reagierte derweil auf die Auftaktniederlage und besiegte Spanien, den Bronzemedaillengewinner der letzten Olympischen Spielen, mit 29:26. Nachdem es zur Halbzeit noch Unentschieden stand, konnten sich die Schweden in den ersten fünf Minuten der zweiten Hälfte entscheidend auf vier Tore absetzen. Im weiteren Verlauf des Spiels kam die spanische Nationalmannschaft nicht mehr als zwei Tore an die Schweden heran.
Niederlagen am dritten Gruppenspieltag
Im dritten Spiel gegen Kroatien musste die Mannschaft um Kapitän Johannes Golla die erste Niederlage des Turniers hinnehmen. Gegen das Aufgebot vom ehemaligen Bundestrainer Dagur Sigurðsson verlor das Team mit 31:26. „Wir haben uns von der Härte der Kroaten beeindrucken lassen. Kroatien ist eine Topmannschaft, wir waren einfach nicht besser und haben verdient verloren“, bilanziert Renars Uscins, der sich mit vier Treffern in die Torschützenliste eintragen konnte. „Trotzdem ist es kein Unding gegen Kroatien zu verlieren“, führt der ehemalige Kapitän der U21-Weltmeistermannschaft weiter aus.
Unterdessen musste sich die schwedische Nationalmannschaft in einem hitzigen Spiel gegen die gut spielenden Slowenen mit 29:24 geschlagen geben. In den ersten 30 Minuten war Ex-RECKE Urban Lesjak ein starker Rückhalt im slowenischen Tor. Zu Beginn des zweiten Durchgangs überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst sah der Flensburger Jim Gottfridsson nach Videobeweis die blaue Karte, nachdem er mit dem Ellenbogen seinen slowenischen Gegenspieler am Hals traf. Kurz danach sah sein Flensburger Teamkollege Blaz Blagotinsek nach einem Gesichtstreffer auf Seiten der slowenischen Mannschaft die rote Karte.
Zwei RECKEN geben Olympia-Debüt
Für das deutsche Team gab es nach dem dritten Vorrundenspiel einen Personalwechsel. Für den an den Adduktoren verletzten Kreisläufer Jannik Kohlbacher nominierte Bundestrainer Alfreð Gíslason den Hannoveraner Justus Fischer. „Ich habe mich natürlich gefreut meine Chance zu bekommen. Vor dem ersten Olympia-Einsatz steigt natürlich die Vorfreude“, so der Kreisläufer. Schon vor der Berücksichtigung in den 14er-Kader äußerte sich das Eigengewächs aus der RECKEN-Schmiede, dass er zu hundert Prozent bereit sein werde, falls er zum Einsatz kommen sollte. Beim 33:31 Erfolg über Spanien sammelte der Kreisläufer seine ersten Minuten auf dem olympischen Parkett. Gemeinsam mit dem starken Torhüter David Späth war es erneut Renars Uscins, der mit acht erzielten Toren die deutsche Auswahl zum Sieg führte. „Es ist immer cool, ein gutes Spiel zu machen. Insbesondere dann, wenn man zusammen mit einem Teamkollegen aus dem Verein auflaufen kann und Hannover auf einer internationalen Bühne vertreten kann“, so der Linkshänder.
Im Spiel der Schweden gegen die kroatische Nationalmannschaft feierte Jonathan Edvardsson sein Debüt bei den Olympischen Spielen. Im 14er-Kader der von Glenn Solberg trainierten schwedischen Mannschaft, fehlten neben dem gesperrten Gottfridsson, auch die Verletzten Felix Claar und Daniel Petterson, weshalb die „Tre Kronor“ nur mit 13 Spielern antrat. Beim deutlichen 38:27 Sieg über Kroatien, war der RECKE Edvardsson der einzig gelernte Mittelmann und startete infolgedessen von Anfang an. „Ich bin stolz und glücklich, dass ich der Mannschaft zum Sieg gegen Kroatien helfen konnte“, sagt Jonathan Edvardsson, der sich seiner großen Verantwortung in dem Spiel bewusst war, fügt aber hinzu: „Zunächst hatte ich gemischte Gefühle, da Felix Claar und Daniel Petterson verletzungsbedingt ausfielen. Trotzdem freute ich mich darauf, mein erstes Spiel bei den Olympischen Spielen zu bestreiten. Als Reservespieler bereitet man sich gezielt auf solche Momente vor, um bereit zu sein, wenn das Team einen benötigt.“
Erfolgreicher Abschluss der Vorrunde
Den vierten Sieg aus fünf Vorrundenspielen konnte sich das deutsche Team gegen Slowenien sichern. Vor dem Umzug nach Lille für die anstehenden Viertelfinalbegegnungen, konnte sich eine überzeugende deutsche Nationalmannschaft ungefährdet mit 36:29 gegen Slowenien durchsetzen. Im letzten Vorrundenspiel steuerte Alfreð Gíslason die Belastung seines etatmäßigen Rückraums und ließ Renars Uscins lange Zeit des Spiels auf der Bank, dennoch konnte er seinen einzigen Wurf auf das Tor verwandeln. Justus Fischer wurde in der Abwehr eingesetzt und erledigte seine Aufgabe ordentlich. „Es ist immer schön, erfolgreich in ein Turnier zu starten. Wir versuchen den Flow und das Selbstvertrauen mitzunehmen“, erklärt der erfolgreichste Torschütze der deutschen Nationalmannschaft aus der Gruppenphase, Renars Uscins.
Jonathan Edvardsson konnte seine gute Leistung aus dem vorherigen Spiel gegen Kroatien bestätigen und kam zu vier Toren beim souveränen 40:27 Sieg der Schweden gegen Japan. Auch im letzten Vorrundenspiel startete Jonathan Edvardsson von Anfang an und bekam viel Spielzeit. In den Schlussminuten lief der RECKEN-Spieler sogar als Rechtsaußen auf und das, obwohl er Rechtshänder ist. In der Abwesenheit des verletzten Daniel Petterson, hatte der einzig verbliebende Rechtsaußen Sebastian Karlsson gegen Kroatien und Japan viel gespielt. Im Anschluss an das Spiel verriet Karlsson den schwedischen Journalisten, dass der gelernte Rückraumspieler Edvardsson auch gut mit der linken Hand abschließen könne.
Umzug nach Lille
Nach einer überzeugenden Vorrunde belegt Deutschland den ersten Platz in der Vorrundengruppe A. Groß feiern konnte das deutsche Team den Gruppensieg aber nicht. Justus Fischer erklärt: „Wir haben uns natürlich ‚tierisch‘ gefreut, mussten aber direkt nach Lille umziehen.“ In Lille spielen die deutschen Handballer im Viertelfinale gegen den Gastgeber Frankreich. „Vor über 25.000 Zuschauern in Lille zu spielen ist natürlich eine ordentliche Herausforderung. Ein besseres Viertelfinale vor so einer großen Kulisse kann man sich nicht wünschen. Wir werden alles geben und so wie wir aktuell spielen, ist alles möglich“, gibt der gebürtige Hannoveraner einen kleinen Ausblick.
Auch das schwedische Nationalteam konnte mit einem vierten Platz in der gleichen Vorrundengruppe das Viertelfinalticket buchen. Jonathan Edvardsson und die schwedische Auswahl müssen in ihrem Viertelfinale gegen den Mitfavoriten und aktuellen Weltmeister aus Dänemark spielen.
Einzigartige Erfahrungen
Angesprochen auf das „Gesamterlebnis“ Olympische Spiele schildert Renars Uscins: „Es ist ein ganz besonderes Flair und eine einzigartige Stimmung, die es so nur bei Olympischen Spielen gibt. Im Olympischen Dorf sind fast ausschließlich Sportler anzutreffen, während in verschiedenen Teilen der Stadt unterschiedliche Sportarten geboten werden. Dieses Sportereignis ist nicht mit anderen Großturnieren zu vergleichen.“ Auch Justus Fischer ist beeindruckt. Gemeinsam mit Rune Dahmke durfte er an der Eröffnungsfeier auf der Seine teilnehmen und beschreibt es als „einen der schönsten Momente in meinem Leben“. Ebenfalls bei der Eröffnungzeremonie war Jonathan Edvardsson. Der leidenschaftliche Golfer hatte sogar die Gelegenheit, den Finaltag des olympischen Golfturniers der Herren zu verfolgen. „Beim Golfturnier live vor Ort gewesen zu sein war sehr cool. Für mich sind die Olympischen Spiele das größte Sportereignis, an dem man auf Nationalmannschaftsebene teilnehmen kann“, fasst der Schwede zusammen.
Beide Viertelfinalbegegnungen finden am Mittwoch, den 7. August, statt. Bereits um 13:30 Uhr spielt die deutsche Mannschaft gegen Frankreich. Um 17:30 Uhr spielen Jonathan Edvardsson und die schwedische Auswahl gegen Dänemark.