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Kevin Møller bremst kämpferische RECKEN

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In einem spannenden Spiel unterlagen die RECKEN in der GP Joule Arena der SG Flensburg-Handewitt mit 32:34. Bereits zur Halbzeit lag die TSV Hannover-Burgdorf knapp mit 16:17 zurück. Zum entscheidenden Faktor avancierte SG-Torhüter Kevin Møller, der mit beeindruckenden 22 Paraden und einer Quote von 42 % nicht nur das Torhüterduell klar für sich entschied, sondern seiner Mannschaft letztlich auch den Sieg sicherte. Auf Seiten der Niedersachsen ging Renars Uscins voran und war mit neun Treffern bester Torschütze seines Teams. Auch Vincent Büchner zeigte eine gute Leistung und verwandelte all seine sechs Würfe.

Die erste Halbzeit der Partie war zunächst von zahlreichen Unzulänglichkeiten geprägt – insbesondere Abspielfehler auf beiden Seiten dominierten das Geschehen. Nach einer Schweigeminute zu Ehren von Peter Sellmer, der sich in besonderem Maße um die Nachwuchsarbeit der SG verdient gemacht hatte, erwischten die Gastgeber den besseren Start: Aus Sicht der RECKEN lag Flensburg früh mit 0:2 in Führung. Marian Michalczik konnte zwar schnell auf 1:2 verkürzen. Ein Fehlpass der SG sowie eine starke Parade von Joel Birlehm ebneten den Weg für Lukas Stutzke, der zum 2:2 ausgleichen konnte. Es war das vorerst letzte Unentschieden. Nach einem weiteren Ballverlust Hannovers stellte Niclas Kirkeløkke den alten Zwei-Tore-Abstand zum 2:4 wieder her. Über die Stationen 3:5 und 4:6 gelang es schließlich Johannes Golla, 37 Sekunden vor Ablauf der ersten zehn Minuten, beim 4:7 erstmals einen Drei-Tore-Vorsprung herauszuspielen. Flensburg hätte in dieser Phase mit dem möglichen achten Treffer weiter davonziehen können, doch Vincent Büchner verhinderte dies aufmerksam, indem er einen Gegenstoß der SG abfing. Zwar scheiterte Marius Steinhauser kurz darauf per Siebenmeter an Møller, konnte aber nach einer Parade von Birlehm mit seinem 750. Bundesligator auf 5:7 verkürzen (11:39 Minuten). In der Folge war es erneut Büchner, der mit einem Doppelschlag zum 7:7 (12:32) ausglich. Der Gleichstand hielt zunächst auch beim 8:8, ehe eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Renars Uscins die SG erneut in Vorteil brachte – Flensburg setzte sich auf 8:10 ab. Doch Hannover zeigte Moral: Justus Fischer und wiederum Büchner als Einläufer vom Kreis stellten kurz vor der 20-Minuten-Marke auf 10:10. Eine für die gesamte Partie bezeichnende Szene spielte sich nach dem 10:11 ab: Thomas Solstad scheiterte vom Kreis an Kevin Møller, der Ball blieb jedoch bei den RECKEN, aber auch Steinhauser fand anschließend seinen Meister im MVP des Final Four der European League. Es entwickelte sich eine torarme Phase, in der die Flensburger zwar Chancen hatten, jedoch ihre Würfe das Tor verfehlten und die Zuspiele ihre Mitspieler nicht erreichten. Gleichzeitig bewies Møller seine Klasse, indem er auch die Würfe der Hannoveraner erfolgreich parierte. Nach 22:21 Minuten war es schließlich Thomas Solstad, der zum 11:11 ausgleichen konnte. Die erneute Führung der Gastgeber durch Ex-RECKE Johan Hansen beantwortete Trainer Christian Prokop mit einer Auszeit und der Umstellung auf das 7-gegen-6-Spiel im folgenden Angriff. Mit Erfolg: Justus Fischer traf zum 13:13. Den letzten Ausgleich der ersten Hälfte erzielte Vlad Kulesh rund drei Minuten vor dem Pausenpfiff zum 14:14. Zur Halbzeitpause lag Hannover knapp mit 16:17 zurück.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit ersetzte Simon Gade den bis dahin dreifach parierenden Birlehm im Tor der RECKEN. Aufgrund einer kurz vor der Pause ausgesprochenen Zwei-Minuten-Strafe gegen Stutzke agierten die Niedersachsen zunächst in Unterzahl. Der überragend aufgelegte Møller entschärfte prompt einen Wurfversuch der Hannoveraner, was es Johannes Golla ermöglichte, per Gegenstoß ins verwaiste Tor zum 16:18 zu treffen. Uscins brachte die Mannschaft von Trainer Christian Prokop mit dem 17:18 zwar wieder in Schlagdistanz, doch nach 6:46 Minuten sah sich Prokop beim Stand von 17:20 zur ersten Auszeit gezwungen – nicht zuletzt, weil bereits kurz zuvor der zweite Siebenmeter an Møller gescheitert war. In der Folge verkürzten Stutzke und Daniel Weber auf 19:20. Der Ausgleich wollte zunächst jedoch nicht gelingen, da Emil Jakobsen, der in der ersten Halbzeit für seine Verhältnisse noch unauffällig geblieben war, kurz nach der 40. Minute auf 20:22 erhöhte. Flensburgs Trainer Aleš Pajovič versuchte bei 41:44 Minuten mit einer Auszeit seine Mannschaft für die letzten knapp 20 Minuten einzustellen, doch der gewünschte Impuls blieb zunächst aus. Gade parierte einen wichtigen Ball und Vilhelm Poulsen stellte den Anschluss zum 21:22 her. Kurz darauf fing Fischer ein Anspiel an den Flensburger Kreisläufer ab, wodurch Weber in der 45. Minute den vielumjubelten Ausgleich zum 22:22 erzielen konnte. Erwähnenswert ist, dass erstmals in dieser Saison die RECKEN im Rückraum mit zwei Linkshändern agierten. Poulsen und Uscins standen ab dem Spielstand von 21:22 bis zum Abpfiff gemeinsam auf dem Feld. Zunächst gelang es den Gästen aus Niedersachsen noch mit den Schleswig-Holsteinern mitzuhalten, denn sowohl beim 24:24 als auch beim 25:25 (knapp zehn Minuten vor dem Ende) gelang Hannover der Ausgleich. Doch ein sicher verwandelter Siebenmeter von Jakobsen (52:25 Minute) stellte erneut einen Drei-Tore-Rückstand beim 26:29 her. Für die Gäste besonders ärgerlich war ein nicht anerkannter Treffer von Fischer, der per direkt ausgeführten Anwurf ins leere Flensburger Tor traf. Stattdessen erhöhte Blaž Blagotinšek im Gegenzug auf 27:31. Uscins, der mittlerweile auch Verantwortung vom Siebenmeterpunkt übernommen hatte, verkürzte per Strafwurf auf 29:32. Ein Ballgewinn in der Abwehr eröffnete den RECKEN erneut die Möglichkeit, heranzukommen, doch Møller parierte sowohl den ersten Wurf von Stutzke als auch dessen Nachwurf. Dennoch blieb es spannend: Fischer verkürzte knapp vier Minuten vor Schluss auf 30:32. Obwohl Gade im zweiten Durchgang insgesamt sechs Paraden verzeichnen konnte und kurz vor Schluss noch einmal glänzte, scheiterte der anschließende Angriff der RECKEN erneut an Møller. Hansen besorgte mit dem Treffer zum 30:33 rund zwei Minuten vor dem Ende die vermeintliche Vorentscheidung. Durch eine weitere Parade von Gade endete das intensiv geführte, jedoch stets faire Bundesligaspiel schließlich mit 32:34.

„Sicherlich kann man nicht zufrieden sein, wenn man nicht gewinnt, aber heute schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Wir haben einen ganz anderen Auftritt hingelegt als noch am Mittwoch gegen den VfL Potsdam. Die Mannschaft hat couragiert gefightet, vor allen Dingen versucht, das Tempospiel der SG in den Griff zu bekommen. Das hat in der ersten Halbzeit über weite Strecken gut funktioniert. Wir haben auch eine sehr agile Deckung gespielt, sodass ungewöhnlich viele technische Fehler und Passfehler entstanden sind, die wir immer wieder für Tempoaktionen nutzen konnten. So konnten wir ein enges Spiel erzwingen – das war unser Ziel. Dann hatten wir nach der Pause einen sehr schwachen Start mit sieben Minuten, in denen wir alles verworfen haben und an einem überragenden Møller gescheitert sind. Und trotzdem gibt das Team nicht auf. Das war wichtig, diese Atmosphäre im Team heute zu spüren. Mit etwas mehr Kaltschnäuzigkeit wäre vielleicht die eine oder andere glücklichere Aktion, je nachdem wie sie ausgelegt wird, am Ende noch möglich gewesen. Ich weiß nicht, warum der Wurf von Fischer ins leere Tor nicht zählt und das eine oder andere Stürmerfoul war dann halt zu viel“, äußert sich Prokop auf der anschließenden Pressekonferenz und ergänzt: „Mir geht es um zwei Sachen: Erstens wollen wir punkten – das haben wir am Mittwoch vor unseren eigenen Fans vor – und zweitens die Art und Weise, wie wir spielen. Und das war heute der richtige Schritt.“

DIE RECKEN: Simon Gade, Joel Birlehm, Vilhelm Poulsen (1), Renars Uscins (9), Marius Steinhauser (1), Marian Michalczik (1), Uladzislau Kulesh (2), Tilen Strmljan, Lukas Stutzke (4), Martin Hanne, Thomas Solstad (1), Justus Fischer (5), Hannes Feise, Daniel Weber (2), Vincent Büchner (6), Luis Rodriguez

Bereits am Mittwoch, den 4. Juni, erwartet die Mannschaft aus der niedersächsischen Landeshauptstadt eine weitere Begegnung gegen eine absolute Spitzenmannschaft. Zu Gast in der RECKEN-Arena ist der THW Kiel. Das Spiel wird um 19:00 Uhr angepfiffen.