Enttäuschung und Leere prägten die Gesichter der RECKEN nach dem Schlusspfiff. In einer bis zum Ende offenen Bundesligapartie musste sich die TSV Hannover-Burgdorf denkbar knapp mit 26:27 gegen den 1. VfL Potsdam geschlagen geben. Vor 9.373 Zuschauern in der heimischen ZAG Arena stand es zur Halbzeit noch ausgeglichen 12:12. Erfolgreichster Werfer der Begegnung war Mannschaftskapitän Marius Steinhauser mit acht Treffern.
Erneut erlebten die Gastgeber einen torarmen Auftakt in die Partie. Zwar gelang es Steinhauser, bereits nach rund drei Minuten auf der Hallenuhr sowohl das 1:0 als auch das zwischenzeitliche 2:1 zu erzielen, doch der nächste Treffer der Niedersachsen ließ auf sich warten. Erst in der 11. Spielminute traf Martin Hanne zum 3:5. Nachdem Potsdams Dustin Kraus in der 14. Minute auf 3:6 erhöhte, reagierte RECKEN-Trainer Christian Prokop mit seiner ersten Auszeit. Im Tor begann Joel Birlehm, der gemeinsam mit Lasse Andresen das Gespann bildete und das verletzungsbedingte Fehlen von Simon Gade kompensierte. Birlehm konnte sich bereits zu dem Zeitpunkt mit zwei Paraden auszeichnen. Ein ungenauer Abschluss neben das Tor direkt nach der Auszeit wurde auf der anderen Seite von Birlehm mit einer Parade wieder ausgeglichen. Martin Hanne verkürzte anschließend auf 4:6, ehe ein starker 3:1-Lauf, bei dem alle drei Treffer auf das Konto von Hannes Feise gingen, den Ausgleich zum 7:7 nach knapp 19 Minuten brachte. Eine Führung wollte den Niedersachsen jedoch zunächst nicht gelingen. Im Gegenteil: Ein gut aufgelegter Martin Tomovski im Brandenburger Tor verhinderte weitere Treffer und ermöglichte es den Gästen, sich nach einem Tor von Max Günther nach 22:06 Minuten wieder mit 8:10 abzusetzen. Ein wichtiger Ballgewinn von Maxim Orlov in der Folge, der ab der kommenden Saison das Trikot der RECKEN tragen wird, leitete den nächsten Angriff ein. Die Zwei-Tore-Führung der Potsdamer hatte auch in den Spielständen 9:11 und 10:12 Bestand. Drei Minuten vor der Pause verkürzte Steinhauser vom Siebenmeterpunkt auf 11:12 – der eine makellose Quote vom Strich vorweisen konnte. Ein starker Block von Marian Michalczik in der Abwehr rund 90 Sekunden vor der Halbzeit sorgte dafür, dass Vilehm Poulsen zunächst an Tomovski scheiterte. Der abgewehrte Ball blieb jedoch in den Reihen der Niedersachsen und so war es Poulsen, der kurz darauf den 12:12-Halbzeitstand herstellen konnte.
Die zweite Halbzeit begann mit einer starken Parade von Mark Ferjan, der zur zweiten Spielhälfte das Tor der Potsdamer übernommen hatte. Doch da Jannek Klein im Gegenzug seinen Wurf über das Tor setzte, konnte Kreisläufer Thomas Solstad nach einem Anspiel von Michalczik zur ersten Führung seit dem 2:1 treffen (13:12). Diese Führung war jedoch nur von kurzer Dauer. Eine weitere starke Aktion von Ferjan, der am Ende eine Paradequote von 41 % aufweisen konnte, leitete den Ausgleich ein: Nach 32:45 Minuten führten die Gäste mit 13:14. Poulsen glich wenig später zum 14:14 aus. Im Anschluss bewies auch Birlehm seine Klasse: Mit einer seiner insgesamt zwölf Paraden, untermauerte er seinen Ruf als Siebenmeterschreck, in dem er gegen Günther einen Siebenmeter halten konnte. Kurz darauf brachte Michalczik Hannover mit 15:14 erneut in Führung (36:46 Minute). In der Folge konnten die Gastgeber ihre Führung behaupten, mussten jedoch immer wieder den Ausgleich hinnehmen. Ein starker 3:0-Zwischenspurt, eingeleitet durch zwei Treffer von Steinhauser und abgeschlossen von Lukas Stutzke , brachte den RECKEN die höchste Führung der Partie: 19:16. Nach 45 Minuten führte die TSV Hannover-Burgdorf mit 21:19. Eine weitere Parade von Birlehm sorgte für Stimmung in der Halle, doch ein anschließender Abspielfehler brachte die Gäste wieder ins Spiel. Zwei schnelle Tore später stand es nach exakt 48:13 Minuten erneut wieder Unentschieden (21:21). Weniger als acht Minuten vor dem Ende stellte Renars Uscins beim 24:22 wieder eine Zwei-Tore-Führung für die Hausherren her. Diese hätte sogar auf drei Treffer ausgebaut werden können, doch ein unpräziser Einwurf führte zum Ballverlust. Potsdam nutzte die Gelegenheit: David Cyrill Akakpo und Elias Kofler trafen zum erneuten Ausgleich – 24:24, fünf Minuten vor Schluss. Justus Fischer erzielte mit dem 25:24 die letzte Führung für die Niedersachsen. Klein drehte die Partie mit dem 25:26, ehe Birlehm erneut stark parierte und seine Mannschaft im Spiel hielt. Poulsen glich zum 26:26 aus. Doch 18 Sekunden vor dem Schlusspfiff war es ausgerechnet Orlov, der mit seinem ersten Treffer des Abends den Endstand von 26:27 zugunsten der Potsdamer markierte.
DIE RECKEN: Lasse Andresen, Joel Birlehm, Vilhelm Poulsen (3), Renars Uscins (2), Marius Steinhauser (8), Marian Michalczik (2), Uladzislau Kulesh, Tilen Strmljan, Lukas Stutzke (2), Martin Hanne (4), Thomas Solstad (1), Justus Fischer (1), Hannes Feise (3), Daniel Weber, Koray Ayar, Vincent Büchner
Eine lange Verschnaufpause hat die Mannschaft aus der niedersächsischen Landeshauptstadt nicht. Bereits am Sonntag, dem 1. Juni, um 16:30 Uhr steht das wichtige Auswärtsspiel beim gerade frisch gekürten European-League-Sieger, der SG Flensburg-Handewitt, an. Das nächste und letzte Heimspiel in der RECKEN-Festung dieser Saison startet am kommenden Mittwoch, dem 4. Juni, um 19:00 Uhr. Zu Gast ist dann der deutsche Rekordmeister, der THW Kiel. Letzte Tickets für das Saisonfinale in eigener Halle können noch im Ticket-Onlineshop erworben werden.