Daniel Weber, das vielversprechende Eigengewächs aus der RECKEN-Schmiede, erlebte am vergangenen Sonntag beim knappen 24:23-Heimsieg über den SC DHfK Leipzig einen überraschenden Einsatz in der Crunchtime. Nachdem Rechtsaußen Marius Steinhauser aufgrund einer roten Karte das Feld verlassen musste, kam Weber in die Partie und erzielte den wichtigen Treffer zum zwischenzeitlichen 22:20. Dieser Treffer war jedoch nicht sein erster für die Bundesligamannschaft. Bereits im Februar 2022 feierte der 1,81 Meter große Rechtsaußen seine Torpremiere. Doch der Reihe nach:
Zur Saison 2019/20 wechselte der am 4. Januar 2003 geborene Außenspieler im Alter von 16 Jahren in die RECKEN-Schmiede. Zuvor spielte er beim VfL Horneburg, einer kleinen Samtgemeinde zwischen Buxtehude und Stade westlich von Hamburg. Vor seiner Zeit in der Jugend der Horneburger lief Weber für seinen Heimatverein TSV Bremervörde im Norden des Landkreises Rotenburg auf.
Die erste Saison bei den RECKEN musste aufgrund der Coronapandemie abgebrochen werden, ebenso wie die darauffolgende Spielzeit 2020/21. Dennoch überzeugte der ehrgeizige und mannschaftsdienliche Weber, wie er sich selbst beschreibt, das damalige Trainerduo der zweiten Mannschaft, Heiðmar Felixson und Sven Hylmar, die auf ihn im Alter von 18 Jahren setzten. In seiner Debütsaison 2021/22 in der dritten Liga erzielte Weber 52 Tore in 20 Spielen. Sein Engagement und sein unermüdlicher Einsatz trugen dazu bei, dass er am 20. Spieltag der Handball-Bundesliga mit der Profimannschaft nach Flensburg reisen durfte. In der Handballhalle eines der besten Teams der Welt gab er sein Bundesliga-Debüt – und traf bei diesem bereits zweimal. Im Rückblick gestand das junge Talent, dass die Aufregung vor seinem Debüt in der „Hansehölle“, wie die Flensburger Fans ihre Arena liebevoll nennen, groß war, was nur allzu verständlich und menschlich ist.
In der Saison 2022/23 konnte Weber seine Leistung noch weiter steigern. In der 3. Liga verbesserte er seinen Torschnitt von 2,6 auf 4,05 Tore pro Spiel und erzielte in 19 Spielen insgesamt 77 Tore. In dieser Saison schnupperte er auch erstmals vor den heimischen Fans Bundesligaluft und erzielte im Heimspiel gegen den damaligen Erstligisten ASV Hamm-Westfalen seinen ersten Treffer vor dem RECKEN-Publikum.
Mit seiner konstant guten Leistung wurde Weber in der Saison 2023/24 immer mehr zum Eckpfeiler im RECKEN-Unterbau. In der 3. Liga erzielte er in 22 Spielen 89 Tore und war der drittbeste Torschütze der RECKEN-Nachwuchsmannschaft. Auch wenn der Abstieg aus der 3. Liga nicht verhindert werden konnte, erhielt Weber weiterhin die Chance, in der Bundesliga zu spielen. So wurde er in den Kader für das Spiel gegen den Rekordmeister THW Kiel berufen. In dieser Saison feierte er auch sein Debüt in der European League. Beim 30:30-Unentschieden gegen den HC Kriens-Luzern in der Swiss Life Hall sammelte er nicht nur seine ersten Spielminuten im zweithöchsten internationalen Vereinswettbewerb, sondern erzielte auch gleich ein Tor.
Zur Zeit spielt Weber per Zweitspielrecht parallel beim TuS Vinnhorst, wo er sich als starker Leistungsträger etabliert hat. Nach 18 Spielen hat er 78 Tore erzielt und belegt damit den dritten Platz in der Torschützenliste seiner Mannschaft. Zudem ist er der treffsicherste Außenspieler im Kader. Aktuell befindet sich die Vinnhorster Mannschaft auf dem dritten Platz der 3. Liga Nord-Ost. In der Hinserie dieser Saison war Weber bereits im Bundesligakader der RECKEN und stand in den Spielen gegen den TBV Lemgo Lippe sowie gegen die MT Melsungen auf dem Spielberichtsbogen.
Mit dem Abgang von Max Gerbl und der damit verbundenen Vakanz auf der Position des Rechtsaußen rückt Weber nun zunehmend in den Fokus. Nachdem Marius Steinhauser im letzten Heimspiel gegen Leipzig eine rote Karte erhielt und das Spielfeld verlassen musste, trat Weber in die Bresche, übernahm Verantwortung und erzielte einen entscheidenden Treffer in der Schlussphase, der zum Erfolg beitrug.